Karibik

Tropen pur…..

GRENADA, 11.12.2022

Alles, was wir von der Insel Grenada wussten waren doch recht rudimentäre Kenntnisse von der Invasion der US-Streitkräfte auf der Insel in 1983, stark eingefärbt von einem der letzten Filme, in denen Clint Eastwood noch selöbst gespielt hat. Erwartungen irgendwelcher Art waren daher, vor allem auch unter dem enttäuschenden Eindruck des Besuches auf Barbados, nicht vorhanden.

Aber: diese Insel sollte uns eines besseren belehren. Bereits nach dem Aufstehen und Öffnen des Vorhangs unserer Kabine konnten wir auf eine steile, grüne Wand voller tropischer Pflanzen blicken, die nur wenige Meter vom Schiff entfernt aus dem Meer nach oben wuchs. Eindeutig der Hinweis auf den vulkanischen Ursprung der Insel.
Jedenfalls, dieser Kapitän, oder wer auch immer das Schiff in diese Position gebracht hat, versteht etwas von seinem Handwerk. Und zu meiner großen Freude wurde diese grüne Wand durch einige wenige Blüten durchbrochen, was die Szene allerdings noch exotischer machte.

Grenada ist die südlichste einer Reihe weiterer, kleinerer Inseln, den Grenadinen, und liegt nur etwa 200 km norostwärts von Venezuela. Sie war das südlichste unserer Reiseziele. Mit ca. 340 km² ist die Insel nur 1/3 so groß wie der Stadtstaat Berlin und hat lediglich ca. 113.000 Einwohner. Dass die Insel vulkanischen Ursprungs ist, konnten wir bereits wenige Meter nach Ausfahrt aus dem Hafengelände erfahren. Wer dort Auto oder Bus fährt, muss wirklich fahren können. Steilste Straßenzüge und engste Kurven durchziehen bereits die Hauptstadt St. Georges, was sich auch nicht im Inneren der Insel ändert. Lediglich wenn man die wenigen Krater der erloschenen Vulkane befährt, wird es flacher. Und wie bei den Vulkaninseln, die wir in der Südsee mit Tahiti, Mooerea und Nuku Hiva bereits kennengelernt hatten, sind auch auch auf Grenada kleinere und größere Wasserfälle zu finden, die sich tief in das vulkanische Gestein hineingegraben haben. Auf unserem Ausflug haben wir die Annendale Falls besichtigt, die nur über eine kleinere Wanderung durch einen üppigen tropischen Regenwald zu erreichen waren.

Bereits die ersten Meter außerhalb der Stadt hat uns in eine Welt tropischer Üppigkeit gebracht. Man kann auf dieser Insel wahrscheinlich nicht verhungern, man pflückt sich einfach Bananen von den Stauden am Wegesrand, Mangos, Avocados, Brotfrucht und viele weitere, uns allerdings unbekannte Früchte. Im Gegensatz zu Barbados waren die Häuser, vielmehr Hütten, sehr gepflegt, sehr, sehr bunt, die Gärten, so sie unmittelbar an den Häusern waren, ebenso. Dieses bunte Bild der Hütten hat uns allerdings gleichermaßen auf allen Inseln die wir besucht hatten, beeindruckt. Eine Freude für das Auge – wenn man nicht ganz so nah dran war. Vielleicht ist ein Grund, warum auf Grenada alles ein wenig aufgeräumter, sauberer war als auf z.B. Barbados die Tatsache, dass diese Insel deutlich weniger als die anderen von Hurrikans heimgesucht wurde und wird.

Blick auf den Yachthafen der Hauptstadt – nur wenige 100 Meter außerhalb von St. Georges.


Das erste Ziel unseres Ausflugs führte uns in einen botanischen Garten, der diese tropische Üppigkeit der grenadischen Pflanzenwelt ein wenig strukturieren half. Angefangen von den von uns zumindest dort nicht erwarteten Kakao-Bäumen, über Mammut-Kalebassen, Brotfrucht, Jackfruit, Mango, Avocado, etliche unterschiedliche Palmenarten, Gewürze wie Rinde vom Zimtbaum, Muskat, Pfeffer, Vanilleschoten, Nonifrucht, Bananen, Zitronengras, und viele weitere mehr. Die Führerin durch dies üppige Pflanzenreich konnte zu jeder Frucht, zu jeder Pflanze, zu jeder Wurzel erklären wofür diese gut sind. Zu viel auf einmal für uns. Und so haben wir überwiegend den Umstand genossen, diese exotische Vielfalt an einer Stelle vorfinden zu können.

Ein weiteres Ziel unseres Ausflugs war ein kleinerer See, der Grand Etang Lake, ein durch die umliegenden Wasserflüsse gefüllter Rest eines Vulkankraters, der sich recht unspektakulär und etwas verträumt in der Landschaft präsentierte. Abgesehen von der nahezu absoluten Stille an diesem See, hat unser Laacher See mindestens genausoviel zu bieten.
Was am Laacher See allerdings nicht zu finden ist: Mona-Affen. Diese freilebenden Äffchen, eigentlich zählen sie zu den Meerkatzen, sind von Sklaven nach Grenada eingeschleppt worden und leben außerhalb Afrikas nur hier auf Grenada. Sie sind außerordentlich gefräßig und lassen sich daher durch entsprechende Futterangebote leicht anlocken. Neben der Tatsache, dass es ein Erlebnis ist, diese Äffchen in der freien Natur erleben zu können, hat mich vor allem das Bild der Mitreisenden unseres Busses amüsiert, die, alle mit der Kamera bewaffnet und Blick in den Regenwald gerichtet, auf die posierlichen Tiere warteten. Und so war es teilweise wie im Zoo: wer beobachtet eigentlich wen?
Letzte Station war dann ein weiterer gepflegter botanischer Garten, der vor allem durch sehr unterschiedliche Hibiskusarten mit einer entsprechenden Blütenpracht überzeugen konnte.
Von diesem Ausflug haben wir, neben der Natur in all ihrer Üppigkeit, vor allem eines mitgenommen: die Lebensfreude der Menschen, den Stolz auf ihr kleines Inselchen und die Freundlichkeit gegenüber den Fremden. Auch wenn der Tourismus die Haupterwerbsquelle ist und den Bewohnern Grenadas dieser Umstand sehr bewusst ist, man spürt in allen Bereichen, dass man willkommen ist.

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