Karibik 2019

Unsere recht kurze Karibiktour 2019 führte uns vom
23.-30. Oktober 2019 von Miami zunächst nach Key West. Als nächste Station haben wir dann das im privaten Eigentum der Reederei Norwegiean Cruiseline stehende Urlauberparadies Harvest Key (Belize) besucht. Wir allerdings haben einen Ausflug ins Landesinnere unternommen und dabei Interessantes über Land und Leute kennengelernt.

Die nächste und letzte Station der Reise war die vor Honduras liegende Insel Roatan, gefolgt von einer weiteren für Kreuzfahrtouristen gezielt aufgebauten Kulisse der Maya-Kultur, Costa Maya.
Es folgte ein Seetag durch die Straße von Florida und Endstation in Miami.

Key West

Die extremen Temperaturen an diesem angeblich südlichsten Punkt der USA haben uns dann doch zu schaffen gemacht und so wurde aus einem geplant gemütlichen Spaziergang so etwas wie ein Kampf gegen die Hitze mit deutlich über 40 Grad und der Suche nachdem nächsten gekühlten Raum.
War aber trotzdem schön!

Harvest Caye – Belize

Die zweite Station führt uns nach Belize, konkret zu einem Ferienparadies Harvest Caye, das im Eigentum einiger Kreuzfahrtgesellschaften steht und auf dem man – so man will – einen ganzen Tag in schönsten Pools, Volieren, Einkaufsgassen etc. verbringen kann.
Wir aber haben uns für eine Fahrt ins Innere der Region um Harvest Caye entschieden. Wir wurden für diese Entscheidung belohnt. Menschlich und in der Sache. Die Fahrt ermöglichte es uns, Gast bei Kleinbauern zu sein, die unter ärmlichsten Verhältnissen ihren eigenen Garten mit Kakao-Bäumen bewirtschaften. Biem Betrachten der Bilder wird man zunächst annehmen, dass hier für Touristen Armut “zelebriert” wird. Das haben auch wir gedacht. Aber das Familienleben findet defintiv in diesem Hütten statt, in dem Küche, Lagerraum, Hauswirtschaftsraum, Werkraum, Schlafzimmer oder Kinderzimmer in einem einzigen Raum untergebracht sind, ein Raum mit einem gestampften Lehmboden, Kochstellen frei im Raum und – großer – Luxus einer Ecke mit einem Gasherd. Fenster gibt es nicht, lediglich Öffnungen in den Wänden, die überwiegend aus Bastmatten oder einfachen Holzlatten bestehen und die mit entsprechenden Klappen aus Bast geschlossen werden können. Reichere Bauern haben dann Holzhäuser, ein eigenes kleineres Haus, das sogar Wasseranschluss hat und als Toilette und außen als einzige Wasserstelle zur Verfügung steht.
Eine solche Armut ist fast deprimierend, wenn da nicht dieser Stolz der Bewohner wäre, Stolz auf den eigenen Kakao-Garten, Stolz darauf, Maya-Nachfahren zu sein und diese zum Glück wieder auflebende Kultur zu pflegen.
Wir haben Kinder spielen sehen und zwar unbefangen und mit Freude, so wie Kinder eben spielen sollten. Unsere Meinung dazu: wenn Kinder so unbefangen spielen können, fühlen sie sich wohl.
Wir konnten dort lernen, wie Kakao angebaut und verarbeitet wird und vor allem was dabei an Erlösen bei diesen Kleinbauern bleibt.

Roatan

Als weitere Station wartete die Insel Roatan auf uns, eine mit ca. 60 km Länge und nur 8 km Breite doch recht langezogene Insel vor der Küste Honduras.

Mit einem privaten Fahrer haben wir die Inselhighlights besichtigt, wobei einerseits die Farbenpracht der einzelnen kleinen Dörfchen beeindruckt haben, anderseits aber auch die unübersehbare Armut auf dieser Insel. Nicht weil es etwas ganz Besonderes gewesen wäre hat Gaby dann einen vor Ort hergestellten Schmuck erworben – ein Kauf am Straßenrand. Das Besondere dagegen war die überschäumende, kaum zu bändigende Freude des behinderten Verkäufers über seinen unerwarteten Verkaufserfolg. Für uns waren es nur wenige Dollar, aber diese Freude zu erleben hat uns das mehr als nur zurückgegeben.
Ein Teil der Bewohner dieser Insel sind sogenannte Garifuna, einer Mischung aus Nachkommen westafrikanischer Sklaven und der indigenen Bevölkerungsgruppe der Kariben. Als Folge der Territorialkämpfe zwischen Franzosen und Engländern in der Karibik wurden Garifuni u.a. von der Insel St. Vincent auf die Insel Roatan umgesiedelt. Geblieben ist, neben der überall zu sehenden bitteren Armut der Bevölkerung, die Leidenschaft für Farben, die sich vor allem an Häusern widerspiegeln.
Leider ist die Insel auch ein Durchzugsgebiet von Hurrikans. Zuletzt hat der Hurrikan Mitch 1998 zugeschlagen. Spuren sind z.B. in Form Schiffswracks oder zerstörten Häusern bis heute zu sehen.
Zu bewundern ist das glasklare Wasser rund um die Insel. Eine privat gecharterte Schnorcheltour hat zwar durch dieses traumhaft klare Wasser geführt, gemessen aber an der Unterwasserwelt polynesischer Inseln war die Schnorcheltour etwas bescheidener. Aber auch hier gilt: es hat Spaß gemacht.

Costa Maya, Mexiko

Letzte Station auf unserer Reise ist das mexikanische Costa Maya, einer kleinen touristischen Region an der Grenze zu Belize. Seit dem Bau einer großen Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe erfahren die Gebäude rund um die Anlegestelle, dabei im Übrigen auch ein Delphinarium, einen gewisschen Aufschung, das nahe gelegene Dorf Mahahual mit eingeschlossen. Um zu “seinem” Schiff zu kommen, müssen etliche Schmuckgeschäfte und Parfumläden passiert werden, sozusagen eine Freiluftversion eines Duty Free Shops. Hin und wieder kann aber auch Zeuge der Kultur dieser Region werden, nämlich wenn sich die sogenannten Vogelmenschen von einem hohen Stab herab lassen und mit ihren bunten Kostümen ein atemberaubendes Spektakel bieten.

Siegfried selbst aber hatte mit hoher Priorität einen anderen kulturhistorischen Schatz auf seiner Tagesordnung: die Ruinen der alten Maya-Stadt Kohunlich. Von unserem Hafen aus sind diese Ruinen in ca. 2,5 Stunden zu erreichen. Kohunlich wurde erst im Jahr 1912 vom US-Amerikaner Raymond Merwin “wiederentdeckt”. In jahrelanger Arbeit wurde die vom Dschungel vollständig bedeckte Stadt wieder freigelegt und steht als Symbol und Beweis der Genialität der Maya allen Touristen zur Verfügung.
Der ursprüngliche Mayaname der Stadt ist nicht bekannt, die Bezeichnung „Kohunlich“ geht wohl den Namen einer dort wachsenden Kokospalmenart („Attalea Cohune“) mit etwa faustgroßen Kokosnüssen zurück.
Kohunlich war ca. 1.200 Jahre besiedelt (ca. 200 v. Chr. – 1.000 n. Chr.), wobei ein Großteil der heute noch sichtbaren Gebäudefragmente aus der Zeit bis ca. 600 n. Chr. stammt. In der Blütezeit der Stadt sollen bis zu 10.000 Bürger dort gelebt haben, was man aufgrund der Weitläufigkeit der Anlage durchaus nachvollziehen kann. Auch wenn Kohunlich zu den eher kleineren wiederentdeckten Mayastädten zählt, ist ein Rundgang durch die Anlage für geschichtsinteressierte Touristen eine absolutes Highlight.